Seit „Soul Sister“ gehört die kalifornische Band Train zu meinen Lieblingsinterpreten und mit dem Song „Drive By“ hat sie definitiv bewiesen, dass sie absolut Ohrwurmcharakter mit Tiefgang haben. Auf dem Album namens „California 37“ findet man neben „Drive By“ allerhand hitverdächtige Songs. Ich möchte in meinem neuesten Beitrag zu meinem Song der Woche auf „Mermaid“ (zu dt. Meerjungfrau) eingehen.
Es fängt damit an, dass der Sänger zu einer abgelegenen Insel fährt. Vielleicht weil er das Interesse an der Liebe oder an Menschen verloren hat. Darauf komme ich, weil in der zweiten Strophe von einem Höllentrip bis dato die Rede ist. Außerdem heißt es, dass er keine Tränen mehr hat. Ein Fluch der Karibik Verweis kann man mit „Only Johnny Depp has ever been to it before“ finden, da er als Captain Jack Sparrow die Weltmeere bereist hat und die ein oder andere einsame Insel gefunden hat. Weiter handelt der Songtext davon, dass er eine angespülte Meerjungfrau am Strand gefunden hat und er sich sofort sich in sie verliebt. Das Wortspiel mit „Thank goddess love can float, crazy how that shipwreck meant my ship was coming in“ finde ich absolut genial und ist einer meiner Lieblingsverse im Song. Der beinhaltet alles: Liebe auf dem ersten Blick und ein kaputtes Leben in Form einer Metapher, dass die Flut (Liebe) sein Wrack (Leben) einfließen lässt. Nach der ersten Begegnung reden sie bis die Sonne untergeht. Die abgelegene Insel wird mit dem vorletzten Vers der ersten Strophe geografisch näher bestimmt, denn mit „Love on the Puget Sound“ könnte Train die Inselgruppe im Nordwesten der USA im Bundesstaat Washington meinen. Den Schlussvers der ersten Strophe verstehe ich als Ankommen am Ziel nach einer langen Schatzsuche. Aber nagelt mich nicht drauf fest.
Der Refrain ist eine Liebeserklärung an die Schönheit aus dem Wasser, in dem der Sänger nicht mehr an die Liebe glaubte bis er sie traf. Er hätte es sich vielleicht früher gewünscht, wenn er gewusst, dass so etwas mal real werden würde. In das 1992 kann ich nichts hineininterpretieren, da ich zuwenig in der amerikanischen Geschichte drin bin. Vielleicht ist es nur eine Reimbrücke, damit sich auch dieser Vers mit den anderen reimt.
In der zweiten Strophe geht es darum, dass die Haie neidisch sind und sich wundern warum es so gut klappt. Ist es nicht häufig so, dass sich Gegensätze anziehen? 😉 Es ist lustig, aber auch der Sänger ist überrascht, warum sein Leben jetzt so wunderbar ist. Hier betont er nochmal, dass sein Leben bisher eine Qual war und er jetzt im Himmel ist.
In der Bridge wird das mit dem Neid nochmal aufgenommen, dieses Mal aber aus der Sicht der anderen Nixen, die sie nicht verstehen. Außerdem können sie auch nicht mit ihr mithalten „couldn’t hold a candle to you“. Am Anfang der Bridge hat er sie aus einem Banyan Baum gerettet und fast am Ende singt er davon, dass er von ihr gerettet wurde. Sowas finde ich echt schön. Am Ende der Bridge geht es nur noch darum, dass alle Meermänner gerne an seiner Statt wären. Bevor es mit dem Refrain ausklingt, werden die ersten drei Verse aus der ersten Strophe wiederholt, was man mit wiederholten Besuchen des Sängers auf dieser Insel verstehen könnte.
Auf diesen Song kann man rein vom Rhythmus her definitiv eine Samba tanzen, ist leider aber vom Musikstil sehr ungewöhnlich. Ich muss allerdings sagen, dass der Text im Kontext dagegen wirklich gut eignet und sich kaum von den lateinamerikanischen, typischen Samba-Songs unterscheidet. Er ist kein Ohrwurm, dafür höre ich ihn zu oft, aber er ist sehr mitreißend und total eingängig. An und für sich ein wunderschönes Liebeslied an eine fiktive Meeresschönheit.
Ich fand leider nicht das Originalvideo, aber das hier ist auch ganz cool 🙂 [su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=nq39dAmdf_Y“]https://youtu.be/o3wAzytlgsg[/su_youtube]